Neubau Feuerwehr Alzenau - Abwägung über den Neubau mit BRK

Für den Neubau des Feuerwehrgerätehauses Alzenau der Freiwilligen Feuerwehr Alzenau wurde der Standort gegenüber der Prischoßhalle am 28. Oktober 2021 im Stadtrat einstimmig beschlossen und die Verwaltung wurde damit beauftragt, ein Bauleitplanverfahren für das Grundstück "Prischoß" anzustoßen und die Rahmenbedingungen bzw. Anforderungen der beteiligten Fachbehörden zu klären.

 

Seitens der Verwaltung wurde aus städtebaulichen, organisatorischen, finanziellen und weiteren Synergiegründen erneut die Überlegung geprüft, die Feuerwehr und den staatlichen Rettungsdienst mit Notarztstützpunkt zusammen auf dem Grundstück an der Prischoßstraße zu realisieren.

Diese Grundüberlegung wurde auch im B-Plan Entwurf eingearbeitet und nach Beschlussfassung am 25.05.2023 in die frühzeitige Öffentlichkeitsbeteiligung gegeben.

Für die weiteren Planungsüberlegungen, wurde das auf Feuerwehrhäuser spezialisierte und bereits mit dem Raumprogramm beauftragte Planungsbüro Lengfeld und Wilisch, Darmstadt erneut beauftragt, eine Machbarkeitsstudie zu erarbeiten, ob sowohl die Feuerwehr als auch der Rettungsdienst ausreichend Platz auf dem Grundstück an der Prischoßstraße finden.

Hierzu wurde das von der Feuerwehr mehrfach vergrößerte Raumprogramm zugrunde gelegt und mit Schreiben vom 24.08.2023 durch das Architekturbüro hinsichtlich der Flächengrößen und Kosten hinterlegt.

 

Dieser erarbeitete aktuelle Stand wurde in der 6. Projektgruppensitzung am 30.10.2023 vorgestellt. Es wurde durch das Architekturbüro dargelegt, dass die geplante Fläche des B-Plans ausreichend groß für das Raumprogramm der Feuerwehr, eine spätere Erweiterung der Feuerwehr und des staatlichen Rettungsdienstes des BRK ist.

 

Das aktuelle Raumprogramm mit einem 2 geschossigen Bau von rund 4.000 m² Nutzfläche liegt die Kostenschätzung bei:

 

              Anteil Feuerwehr:            ca. 11,9 Mio. €

              Anteil BRK:                         ca. 2,2 Mio. €

              Summe:                            ca. 14,1 Mio. €

 

Die Projektgruppe hat in diesem Zusammenhang die enormen Baukosten diskutiert.

Ebenso wurde intensiv darüber diskutiert, ob der Feuerwehrhausneubau mit oder ohne BRK auf dem Grundstück "Prischoß" weiterverfolgt werden sollte.

 

Für die Unterbringung des BRK in dem Neubau spricht die Möglichkeit die Kosten durch Mieteinahmen zu refinanzieren. Die geplante Fläche für das BRK könnte zu einem ortsüblichen Mietpreis, der zwischen BRK und den Kostenträgern für den Rettungsdienst ausgehandelt wurde, vermietet werden. Dadurch würden jährlich ca. 85.000,00 € Einnahmen generiert. Der Baukostenanteil wäre in 25 Jahren amortisiert.

Dadurch müsste die Vorfinanzierung, u.a. auch der Baukostenanteil des BRK nicht zwingend von der Stadt Alzenau erfolgen, sondern könnte beispielsweise auch über eine Gesellschaft, wie z.B. die städtische Wohnungsbaugesellschaft, erfolgen.

 

Ein Beschluss des Stadtrates ist für die weitere Planung und auch für die Abwägungen der Einwände zum Bebauungsplan erforderlich.

 

Im Rahmen der Diskussion betonte der Kreisgeschäftsführer des BRK Aschaffenburg, dass durch die gemeinsame Nutzung des Standortes ein inhaltlicher Mehrwert erzeugt würde. Zudem merkte er an, dass an diesem Standort, wie auch bisher, das Modell einer festen Rettungswache in Alzenau beibehalten werden könnte, bei der nicht durch ein Vergabeverfahren alle 5 Jahre ein anderer Anbieter den Zuschlag erhalten könnte. So sei eine beständige Versorgung gewährleistet.

 

Von Seiten der Freiwilligen Feuerwehr wurde eine gute Zusammenarbeit mit dem BRK bestätigt. Jedoch sei für die Feuerwehr der gemeinsame Neubau mit Rettungswache eher nachrangig zu bewerten und es werden auch keine wesentlichen Synergien neben der gemeinsamen Nutzung der technischen Anlagen gesehen. Erste Priorität hätte die Errichtung eines neuen Feuerwehrgerätehauses mit ausreichenden Erweiterungsflächen.

 

Die Ausschussmitglieder sprachen sich insgesamt dafür aus, dass eine schnelle und effektive Realisierung der Neubaumaßnahme gewünscht sei. Der Vorsitzende betonte, dass es durch die Einbindung der Rettungswache in das Neubauprojekt zu keinen Verzögerungen kommen würde. Die Entscheidung sei lediglich für die weiteren Planungen eine wichtige Weichenstellung.

 

Ebenso wurde vom Ausschuss deutlich gemacht, dass die Erweiterungsflächen für die Feuerwehr großzügig ausgestaltet werden sollten, um auch für die nächsten Jahrzehnte eine Standortsicherheit gewährleisten zu können.

 

Ein Ausschussmitglied merkte an, dass der aktuelle Standort der Rettungswache inmitten des Wohngebiets "Bohnäcker", ebenso wie der der Feuerwehr, nicht mehr geeignet und zeitgemäß sei. Zudem sei ein gemeinsamer Neubau in der Gesamtschau kostengünstiger, da u.a. die Ver-/Entsorgungseinrichtungen (Heizungsanlage, Strom-/Wasser-/Kanalanschluss etc.) nur einmal benötigt würden.

 

Zu dem Vorschlag, die Rettungswache in den Klinikbereich in Wasserlos zu integrieren, wurde ausgeführt, dass dies umfassend geprüft, wegen der damit verbundenen Pflicht zur Neuausschreibung des Rettungsdienstes, aber letztendlich keine Option mehr sei.

 

Das Finanzierungsmodell der Stadt Frankfurt am Main wurde als effiziente und wirtschaftliche Methode für den Bau und Betrieb der Feuer- und Rettungswache zur Sprache gebracht. Dort wurde eine hundertprozentige Tochtergesellschaft gegründet, die, unter Verzicht auf öffentliche Fördermittel, aber dafür auch ungebunden an förderschädliche Beschränkungen und kostenintensive DIN-Vorgaben etc., sämtliche in den Tätigkeitsbereich der Branddirektion der Stadt Frankfurt am Main fallende Bauvorhaben übernehme.

 

 

Die geplante Neubaumaßnahme der Freiwilligen Feuerwehr Alzenau soll verbunden mit dem Neubau einer Rettungswache für das BRK auf dem Grundstück "Prischoß" weiterverfolgt werden.